Gesundheitsförderung der anderen Art
Prüfungen mal anders. Im Rahmen des Diplomprüfungsfaches Gesundheitserziehung und
Gesundheitsförderung wurde 2021 den Schüler*innen freigestellt sich zwischen
einer mündlichen Prüfung oder der Teilnahme an einer Projektarbeit – im zeitlichen Ausmaß
von 5 Monaten – zu entscheiden. Viktoria Schaber, Studentin im Bachelor Gesundheits- und Krankenpflege, hat sich für die Projektarbeit entschieden – hier erzählt sie von ihren Eindrücken.
Die Studentin Viktoria Schaber findet im Rahmen ihrer Projektarbeit wieder zu ihrer Leidenschaft dem Klettern.
Von Projekten, Gesundheit und
Das Gesundheitsprojekt stellt in meinen Augen eine großartige Chance dar, um sich ausgiebig mit seinen Hobbies und Interessen auseinander zu setzen oder wie in meinem Fall sie wieder entfalten zu können.
Der Alltag der Gesundheits- und KrankenpflegeschülerInnen erweist sich häufig als stressig und voll von neuen Lernmaterialien. Wie es auch im Unterricht der Gesundheitsförderung und -erziehung der Fall war. In diesem Fach wird das Hauptaugenmerk auf die Förderung der selbstständigen Weiterentwicklung im Bereich der Gesundheit eines Individuums und dahingehend auch präventive Maßnahmen zur Sicherstellung unserer Unversehrtheit gelegt.
Im ersten Moment scheint es so, als hätte man wenig Zeit für andere wichtige Dinge. Doch ihr könnt mir glauben, es lässt sich die Zeit finden, die für den Ausgleich neben der Schule notwendig ist. Dies kann ich besonders durch mein Gesundheitsprojekt bestätigen. In den sechs Wochen der Durchführung des Projektes konnte ich meinen Schulalltag sehr gut mit der Freizeitbeschäftigung, dem Klettern, kombinieren. Ich finde es wirklich toll, dass wir an der Pflegeschule Reutte diese einzigartige Chance haben, unseren Interessen nachzugehen und diese, in Form einer schriftlichen Arbeit, festhalten zu können. Zudem wird uns durch diese Arbeit eine Prüfungsleistung, für die ohnehin schon umfangreiche Diplomprüfung, angerechnet. Bei der Diplomprüfung wird das Gesundheitsprojekt vor der Prüfungskommission präsentiert, um dann eine abschließende Benotung zu erhalten. Ich schreibe leidenschaftlich gerne. Aus diesem Grund hat es mir wohl auch eine große Freude gemacht das Klettern, als meine Lieblingssportart, in schriftlicher Form darzustellen. Ich habe meine Arbeit in Form von einer PowerPoint Präsentation vorstellen dürfen, was für mich einen wundervollen Abschluss des Projektes darstellte. Das Gesundheitsprojekt lies mich endlich wieder in die Welt des Kletterns eintauchen und noch vielmehr Zeit im Freien und mit meinen Liebsten verbringen. Es sollte mit Hilfe dieses Projektes mein physisches und psychisches Wohlbefinden gesteigert werden. Das Gesundheitsprojekt kann als Team verfasst werden, da ich den ehemalig leistungsbetriebenen Sport nun zu meinen Hobbies zähle, habe ich das Gesundheitsprojekt jedoch allein verfasst.
In meinem Projekt habe ich das Klettern in Form von Seilklettern am Felsen betrieben. Unter dem Seilklettern wird das Klettern mit einem Seil und einer Partnerin oder einem Partner, welcher am anderen Ende für die Sicherheit des Kletterers zuständig ist, verstanden.
Klettern – mehr als „nur“ Sport?
Klettern ist Sport. Gegenüber anderen Sportlern ist arrogant zu behaupten, es sei mehr. Als Sport beinhaltet das Klettern jedoch die großartige Chance jenseits der körperlichen Leistung eine fantastische Natur zu erleben, in interessante Länder zu reisen, mit Freunden im Cafe herumzuhängen und sich nicht von Trainern und Offiziellen sagen lassen zu müssen, was man zu tun hat. Insofern wird der Sport auch zu einem Lebensstil (Hepp, 1993, S. 9). Dieses Zitat stammt aus einer verfassten Biografie zur Widmung an einen verstorbenen Kletterer. Für mich ist dieses Zitat jetzt, nach Beendigung meiner Wettkampfkarriere, von großer Bedeutung. Besonders der letzte Satz bezüglich der Trainer und Offiziellen kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich durfte elf Jahre lang diese wunderschöne Sportart leistungsmäßig ausüben. Ich konnte dadurch in viele verschiedene Länder reisen, andere Kulturen kennenlernen und stand im ständigen Austausch mit meinen international gefundenen Freunden. Das Klettern ermöglichte mir meinen gesamten Körper und Geist zu erforschen und zu spüren. Es half mir des Öfteren in Stresssituationen Ruhe zu bewahren. Neben dem hektischen Alltag konnte ich beim Klettern meinen Gedanken freien Lauf lassen und mich voll und ganz auf mein Training konzentrieren.
Heute betreibe ich diese Sportart hobbymäßig. Natürlich gefällt es mir nach wie vor meine Leistung den Schwierigkeitsgrad betreffend fortlaufend zu steigern, doch geht es mir jetzt vielmehr um die emotionale Verbindung zu dieser Sportart. Mein Vater klettert leidenschaftlich gerne. Er war es, der mich für diese faszinierende Sportart begeistern und stets motivieren konnte.
Ich verbinde das Klettern also mit Zeit, die ich mit meinem Vater verbringen darf und dies lässt mich umso mehr Gefallen daran finden. Beim Klettern finden wir endlich wieder Zeit für uns. Mein Vater hat mich elf Jahre lang begleitet. Wir waren lange Zeit ein unschlagbares Team. Als ich den Sport dann nicht mehr leistungsmäßig ausübte und ich sehr viel mit dem Lernen beschäftigt war, verringerte sich unsere gemeinsame Zeit deutlich. Mit dem Gesundheitsprojekt hatten wir dann wieder die einmalige Chance Zeit zu zweit verbringen zu können. Bei der Sportart, welche für uns beide eine bedeutende Rolle in unserem Leben spielt. Dafür bin ich sehr dankbar.
Mein Vater hat mich beim sechswöchigen Projekt begleitet und konnte feststellen, dass ich schon lange nicht mehr so gestrahlt habe. Er meinte, dass mir der Ausgleich neben meiner Ausbildung deutlich gefehlt habe und ich versuchen soll, weiterhin regelmäßig klettern zu gehen. Es sei ein Genuss gewesen mir beim Klettern zuzusehen und mein Vater habe die gemeinsame Zeit sehr vermisst. Rückblickend hätte ich mir diese Zeit auch während meiner Ausbildung nehmen sollen. Das Schreiben des Gesundheitsprojektes hat mich in vielen Hinsichten geprägt. Aber vor allem konnte ich deutlich ein Gefühl von Glück und Zufriedenheit feststellen. Auch die Sorgen der aktuellen Coronapandemie konnten bei Seite gelegt werden und der Fokus voll und ganz auf meine Lieblingssportart gerichtet werden.
Ausgleich und Leidenschaft
Ich werde auf jeden Fall versuchen, das Klettern als Ausgleich, auch jetzt im Arbeitsleben zu nutzen und hoffentlich weiterhin davon zu profitieren. Dieser sportliche Ausgleich wirkt sich nicht nur positiv auf meinen Körper aus, vielmehr lässt sich dadurch auch eine gewisse innere Ruhe feststellen. Ich konnte mit Hilfe des Kletterns meine sportlichen Ressourcen voll ausschöpfen und meine größte Stärke wieder neu entdecken.
Körperliche und mentale Stärke braucht man beim Klettern… und im Pflegeberuf.
Das Schreiben des Gesundheitsprojektes hat mich in vielen Hinsichten geprägt. Aber vor allem konnte ich deutlich ein Gefühl von Glück und Zufriedenheit feststellen.
Viktoria Schaber
Danke an die Lehrpersonen, welche uns nicht nur bei der Durchführung des Gesundheitsprojektes stets unterstützten, sondern uns auch in stressigen Prüfungsphasen zur Seite standen und auf deren Hilfe wir immer zählen konnten. Ich denke, ich spreche im Namen vieler Absolventinnen und Absolventen, wenn ich sage, dass die familiäre Atmosphäre und eine Ausbildung auf hohem Niveau an der Pflegeschule Reutte stets gewahrt werden.
Und zu guter Letzt, ein DANKE auch an meinen Vater für die wunderschöne gemeinsame Zeit.
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Über die Autorin
Viktoria Schaber
Studentin am Campus Gesundheit Reutte