Pflege geht jeden etwas an
Nicht zuletzt durch die Pandemie ist eine starke Debatte um die Gesundheitsversorgung in unseren Kranken- und Pflegeeinrichtungen ausgebrochen. Mehr denn je steht unser Pflegesystem im Fokus. Plötzlich bekommen auch die Pflegekräfte Aufmerksamkeit, die auch bereits vor Corona bereits Tag ein Tag aus alle Energie in die Versorgung von Pflegebedürftigen und Kranken gesteckt haben. Das ist auch höchste Zeit, denn auch ohne COVID-19 steht der Pflegesektor vor großen Herausforderungen.
Dabei wird deutlich, dass moralische Unterstützung und Beifall nicht ausreichen werden um einen Beruf zu huldigen, auf welchen wir alle früher oder später, direkt oder indirekt angewiesen sind. Fast eine Million Menschen in Österreich sind entweder selbst oder haben einen Angehörigen in Pflege.
Der Fachkräftemangel wird österreichweit bis 2030 auf 158.000 Personen geschätzt. Quelle: Sozialministerium
Viele junge Menschen machen sich keine Gedanken um Pflege-Betreuung. Warum auch, wenn man doch gesund ist. Aber so einfach ist es leider nicht. Plötzlich können die Eltern ihren Lebensalltag nicht mehr selbst meistern, der Lebenspartner erkrankt oder man selbst. Oder es geschieht ein Unfall und von heute auf morgen ist nichts mehr wie es gestern war. Man kann nicht mehr für sich selbst sorgen.
Natürlich ist dies ein Szenario, das man sich nicht ausmalen möchte – doch die Wahrscheinlichkeit ist höher als man vielleicht denken möchte. Dann stellt sich die Frage – wer versorgt meine Liebsten, wer versorgt mich?
Fast eine Million Menschen sind in Österreich in irgendeiner Art mit Pflege in Berührung.
Ob als Betroffener selbst oder als Angehöriger. Rund 80% der Pflegebedürftigen werden zu Hause von ihren Liebsten gepflegt. Mit erheblichen Folgen für die Angehörigen. Neben der psychischen Belastung diese Verantwortung zu tragen, folgt auch die finanzielle. Die Versorgung der pflegebedürftigen Person nimmt viel Zeit in Anspruch. Nicht selten geben Menschen mit pflegebedürftigen Angehörigen den eigenen Job auf um die Betreuung und Versorgung gewährleisten zu können. Viele sind überfordert. Der Druck steigt. Besonders am Land ist die Situation schwierig.
Zentrale Beratungsstellen zu Pflegeunterstützungen sind kaum vorhanden. So steht man schnell vor einem Berg an Herausforderungen. Von Essen auf Rädern, bis hin zu mobilen Frisören; die Liste der Aufgaben ist lang, während man doch eigentlich seine Kraft benötigen würde um die Situation zu allein schon einmal psychisch zu verarbeiten.
Professionelle Pflegeeinrichtungen in Österreich
Um die Betroffenen und Angehörigen zu unterstützen gibt es im Pflegesektor in Österreich verschiedene Modelle auf die man als Hilfsbedürftiger zurückgreifen kann.
Mobile Dienste
Die Patienten werden regelmäßig zu Hause besucht und betreut, dies entlastet vor allem die Angehörigen und gewährleistet eine professionelle Unterstützung. Vergleichsweise ist dies der meistgenutzte Dienst, in der Pflegebetreuung.
Stationäre Einrichtungen
Wenn Angehörige sich nicht in der Lage fühlen oder es schlichtweg eine professionelle Betreuung rund um die Uhr erfordert, können Pflegebedürftige in Pflegeheimen untergebracht werden.
Teilstationäre Einrichtungen
Die Patienten leben weitgehend zu Hause und besuchen stationäre Einrichtung. Das können beispielsweise Tagesheime sein.
Kurzzeitpflege
Bei der Kurzzeitpflege werden Pflegebedürftige für einen vorab definierten Zeitraum in teilstationären Einrichtungen gepflegt.
Alternative Wohnformen
Betreute Wohnanlagen bieten dem Pflegebedürftigen eine Mischform aus stationären Einrichtungen und eigenem Wohnraum. Das Pflegepersonal ist in Absprache mit den Angehörigen für spezielle Leistungen zuständig.
Case- und Caremanagement
Der administrative Teil der Pflegedienste. Als Schnittstelle zur Krankenkasse bzw. anderen Organisationen können sich Pflegebedürftige und Angehörige im Case- und Caremanagement Rat und Unterstützung in organisatorischen Fragen holen. Diese Dienste übernehmen keinerlei pflegende Tätigkeiten.
Der Fachkräfte Mangel erhält im Pflege- und Gesundheitsbereich plötzlich eine andere Bedeutung wenn man bedenkt, dass man all diese Arbeitsstellen auch besetzen muss.
Die Prognosen im Pflegesektor
Der Altersdurchschnitt in Österreich steigt, wie in allen westlichen Ländern konstant an. Während der Altersdurchschnitt 2011 noch bei 41,7 lag, sind wir im Jahr 2021 bereits bei 43,1. Laut statista.com erreichen wir im im Jahr 2100 einen Altersdurchschnitt der Bevölkerung von 47,5 Jahren. Das klingt vielleicht im ersten Augenblick nicht viel. Aber die Herausforderungen besonders im Pflegebereich werden sich dadurch um ein Vielfaches zuspitzen. Mit steigendem Durchschnittsalter steigt auch die Zahl der potenziellen Pflegefällen massiv an, während sich die Zahl der Jungen aufgrund niedriger Fertilitätsraten konstant verringert.
Konkret bedeutet das, dass es bis 2050 rund 40.000 zusätzliche Fachkräfte in der Langzeitpflege braucht, um eine funktionierende Pflegeinfrastruktur zu gewährleisten.
Ein wichtiger Schritt für den Bezirk Reutte
Der Ausbau der Pflegeschule Reutte zum Campus Gesundheit Reutte mit dem Bachelorstudiengang Pflege- und Gesundheit ist ein entscheidender Faktor um die oben genannten Herausforderungen der Zukunft im Bezirk Reutte, bis hin zum Bezirk Imst aber auch in Süddeutschland zu bewältigen. Bei der Zahl der Absolventen in verschiedensten Ausbildungsschwerpunkten im Jahr, lässt sich das Pflegenetz im Ausserfern grundlegend ausbauen. Mit der Einführung des fhg Studiums Bachelor Pflege und Gesundheit am Campus Gesundheit Reutte wird es erstmals im Bezirk Reutte auch einen akademischen Lehrgang geben. Weiters wird auch das Areal oberhalb des Krankenhaus selbst vergrößert und modernisiert. Dies bringt sowohl eine Vielzahl an Arbeitsplätzen, als auch eine grundlegende Stärkung des Versorgungsnetzwerks für die Zukunft der Pflege im Bezirk Reutte und der gesamten Umgebung.
Gehe auch du den ersten Schritt in die richtige Richtung und sichere dir jetzt deinen Ausbildungsplatz am Campus Gesundheit in Reutte mit sicherer Berufsperspektive und eine Berufung mit Sinn. Erkundige dich jetzt welche Ausbildungsmöglichkeiten es am Campus Gesundheit Reutte für dich gibt.
Über die Autorin
Clélia M. Beck
Marketing und Kommunikationsdesign für den Campus Gesundheit Reutte. Besuche auch www.clesign.cc